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Wenn Wut und Trauer Kraft werden.

  • Autorenbild: Désirée Huguelit
    Désirée Huguelit
  • 29. Okt.
  • 2 Min. Lesezeit


Ich habe gelernt, meine Wut zu verstecken.

Sie war zu laut. Zu roh.

Nicht passend für das Bild, das ich zeigen wollte.


Ich habe gelernt, meine Trauer zu übergehen.

Sie war zu tief. Zu schwer.

Ich dachte, sie hält mich klein.


Aber das, was ich weggedrückt habe,

hat angefangen, mich zu führen.

Leise. Unbewusst.

Bis ich mich selbst nicht mehr erkannt habe.


Wut ist kein Feind.

Trauer ist kein Fehler.

Beide sind Kraft.

Nur ungeformt.


Wut zeigt, wo Du Grenzen brauchst.

Trauer zeigt, was Dir wichtig war.

Beide sind Hinweise.

Beide wollen gesehen werden.


Ich weiss, wie leicht es ist, sie zu umgehen.

Mit Arbeit. Mit Ablenkung.

Mit „Ich hab’s im Griff.“


Aber Gefühle verschwinden nicht,

nur weil Du sie ignorierst.

Sie verwandeln sich –

in Erschöpfung, Zynismus, Härte.


Eines Tages habe ich aufgehört, mich zu beruhigen.

Ich habe zugelassen.

Geweint. Geschrien. Geschwiegen.


Und in all dem war Leben.

Roh. Unordentlich. Wahr.


Ich habe gemerkt:

Wut kann klar machen.

Trauer kann heilen.

Beide öffnen Türen,

wenn Du sie nicht länger zuschlägst.


Und irgendwo dazwischen,

als ich alles fühlte, was ich vermeiden wollte,

kam dieser Satz:


Ich habe keine Angst mehr vor der Angst.


Weil sie mir nichts mehr nehmen kann,

wenn ich ihr nicht länger ausweiche.

Weil sie nur zeigen will,

wo noch Leben in mir wartet.


Vielleicht spürst Du gerade beides.

Das Ziehen im Bauch. Den Druck in der Brust.

Diese Mischung aus „Ich will“ und „Ich kann nicht mehr.“


Dann bleib da.

Nicht im Schmerz.

Im Fühlen.


Da, wo Du Dich nicht mehr verteidigst,

beginnt Veränderung.


Da, wo Du ehrlich wirst,

entsteht neue Kraft.


Ich begleite Menschen durch genau diesen Raum.

Zwischen Zusammenbruch und Neubeginn.

Zwischen Kontrolle und Vertrauen.


Nicht mit schnellen Lösungen.

Mit Präsenz. Mit Atem. Mit Klarheit.


Wut und Trauer sind keine Schwäche.

Sie sind Wahrheit.

Und Wahrheit ist immer Bewegung.


Übung:

Nimm Dir 10 Minuten.

Schreib, worüber Du wütend bist.

Oder was Du vermisst.

Ohne zu erklären. Ohne Punkt.

Nur schreiben.

Dann lies es laut.

Und sag: Das ist Teil von mir. Und das darf sein.


Das ist Heilung.

So einfach. So echt.


Veränderung braucht kein perfektes Timing.


Nur die Entscheidung, anzufangen.

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